u.a.: Erzählen Sie mir ein wenig über Ihr Orchester.
Dario Salvi:
IVO ist ein wunderbares Projekt. Wir bringen Wiener Musik zu einem Publikum, welches sich danach verzehrt. Leichte klassische Musik wird gerne als zweitklassige Musik betrachtet. Wenn man Strauß oder Walzer oder Polkas erwähnt, fangen Musiker und Hörer an, befangen zu wirken. IVO versucht, diese Barriere zu durchbrechen. Wir haben erst vor vier Jahren angefangen und unser Erfolg wächst. Wir sind außerdem das einzige Orchester in GB, welches auf Bällen spielt, für die wir die Musik von Wiener/Österreichischen Komponisten aufführen sowie einige Salon-Orchester -Arrangements von Tänzen aus den 1910ern und 1920ern.
u.a.:
Sie haben bei Ihrem Projekt eine Zusammenarbeit Ihres Orchesters mit der Universität von Wisconsin, dem Operetten Research Center in NL und der Johann Strauss Society in GB angegeben. Wer übernimmt da welchen Part?
Dario Salvi:
Ja, alle diese sind in einem bestimmten Maß beteiligt. Nichts wäre möglich gewesen ohne die Quellen aus den USA und beide, ORC und JSS helfen mir viel beim Beurteilen des Materials und bei der Beschaffung des historischen Hintergrunds. Dr. Robert Letellier, einer der Welt größten Wissenschaftler auf dem Gebiet von Oper und Operette und Autor vieler Bücher über dieses Genre, ist so fasziniert von meinem Projekt, dass er sich mir beim Erarbeiten des Librettos angeschlossen hat (das wir sehr bald veröffentlichen werden!).
u.a.:
Welchen Bekanntheitsgrad hat Franz von Suppé in GB im Verhältnis z. B. zu Johann Strauß oder Arthur Sullivan.
Dario Salvi:
Keinen. Er ist nur bekannt für die "Leichte Kavallerie-" und "Dichter und Bauer"-Ouvertüren. Sullivan ist natürlich äußert populär hier und Strauß wird hauptsächlich mit den Walzern und der "Fledermaus" in Verbindung gebracht.
u.a.:
Wie können Sie hoffen, eine große Resonanz für Ihr Projekt zu bekommen, wenn der Komponist dieses Werkes in GB so unbekannt ist?
Dario Salvi:
Ich vertraue der Qualität der Musik, auf das Novum der Produktion, der historischen Wichtigkeit unseres Projektes und natürlich auf die erstmalige Edition des vollständigen Librettos der Operette. Und ich hoffe, die Leute aus ganz Europa wollen nicht nur nach Norwich fliegen, um Zeuge der Aufführung zu werden. Die Reise ist nicht nur wert wegen der Musik, sondern ebenso, um die Wunder einer von Englands schönsten mittelalterlichen Städten zu entdecken!
u.a.:
Sie planen auch, die Aufführung auf CD oder DVD aufzunehmen?
Dario Salvi:
Ja, aber wir suchen zunächst nach Möglichkeiten, das Projekt (als solches) zu finanzieren. Alles hängt davon ab, wie viel Geld wir aufbringen können.
u.a.:
Wie steht es mit der Finanzierung?
Dario Salvi:
Wir haben gerade begonnen, Zuschüsse von verschiedenen Bezirken in GB zu beantragen. Ich habe im Augenblick noch keine Kenntnisse bezüglich europäischer Zuschüsse, aber wir wollen uns in naher Zukunft darum kümmern. Natürlich hilft der Verkauf von Tickets, das Projekt zu finanzieren. Wir wollen versuchen, den Preis im Rahmen aber gleichzeitig im Verhältnis zum Wert des Projektes zu halten.
Oktober 2015, die Fragen stellte Uwe Aisenpreis.