WDR - Aufnahme vom 29. November 1990 WDR / Köln, Rundfunkbearbeitung und Regie: Heinz Dieter Köhler, WDR Rundfunkorchester Köln, Dirigent: Jan Stulen
Udo Holdorf, Ronald Pries, Petra Hasse, Daphne Evangelatos, Penelope Lusi, Alexandra Kloose, Irmgard Först, Susanne Dewald, Julia Wortherr, Iris Lehmann, Ruth Sandhoff, Petra Hasse, Dorothee Jansen, Annette Nödinger, Margret Russen - Erzähler: Hans Korte
Eine brillante Aufnahme, die es unerklärlich erscheinen lässt, warum eine so schöne und qualitativ hochwertige Musik der Vergessenheit anheimgefallen ist. Daran hat leider auch diese Produktion des WDR aus dem Jahre 1990 nichts geändert. Hervorragend in erster Linie das Orchester, welches Suppé in der ihm gebührenden Präzision interpretiert und einen sowohl in den dramatischen, als auch in den witzigen oder romantischen Passagen wunderschönen Klang erzeugt. Die Gesangssolisten vollbringen zwar im Wesentlichen keine besonders hervorzuhebende Leistungen, aber sie sind den Anforderungen der Partitur voll und ganz gewachsen. Sie glänzen vor allem in den Ensembles, und hier bietet Suppés Musik eine ganze Fülle glanzvoller Möglichkeiten. Innerhalb der reichen Ensemblesätze sind es dann vornehmlich die hellen Mädchenstimmen, die in ihrem Zusammenklang besonders beeindrucken. Eine Einzelleistung möchte ich aber dann doch hervorheben; es ist die von Udo Holdorf, der in der Rolle des Florian den Spagat vollbringt, einen abgehalfterten Tenor („Charaktertenor auf freier Basis") zu parodieren und dann doch die erforderlichen Höhen mit Bravour meistert. Seine stimmliche und komödiantische Leistung trägt wesentlich zum Gelingen des Septetts bei, dem absoluten Sahnestück der Operette.
Schade dass man bei der Nr. 2 "Ballade und Tanz" am Ende den Cancan gestrichen hat, für mich das einzige Musikstück aus dieser Operette, das direkt an Offenbach erinnert. Und störend empfinde ich, dass in typischer Rundfunkmanier die Handlung trotz gesprochener Dialoge zusätzlich noch von einem Sprecher erzählt wird. Hans Korte ist zwar ein renommierter Schauspieler und hat sich darüber hinaus auch als Erzähler weithin einen Namen gemacht, aber die Operette im Stil eines guten Märchenonkels zu erzählen, trifft dann doch nicht den Charakter dieser seinerzeit als frivol empfundenen Operette. Und ganz ärgerlich wird es, wenn der Erzähler auch noch mitten in die schönsten Musikstücke hineinspricht.
ORF — Aufnahme vom Juni 1955 - Großes Wiener Rundfunkorchester, Dirigent: Max Schönherr
Marianne Lozal, Elisabeth Roon, Lotte Ledl, Alice Groß-Jiresch, Margit Opawsky, Elisabeth Schwarzenberg, Else Macho, Elisabeth Hölzl, Hubert Paule, Fritz Piletzky, Franz Emmerich
Diese Aufnahme konnte bis jetzt nicht beurteilt werden. Sie stammt aber aus dem Jahre 1955 und vergleichbare Aufnahmen aus dieser Zeit haben sich bisher leider nicht durch eine gute Tonqualität ausgezeichnet. Sie ist aber auch auf CD erhältlich, und zwar als zusätzliche Gesamtaufnahme auf der CD
Leichte Kavallerie
des Labels HAfG.
Siehe auch Suppé auf CD