Es war an der Zeit, dass jemand eine moderne Biographie über einen der größten Operetten-Pioniere geschrieben hat: Franz von Suppé (1819-1985), der Mann, der die Kunstform nach Wien brachte und sie von einer gänzlichen Pariserin zu einer wahrhaften Österreicherin umformte und damit den Weg wies für zukünftige Komponisten wie Strauß und Millöcker. Nicht mitgerechnet der Rest von ihnen (Lehár, Kálman, Straus.).
Der Wiener Operetten Forscher Hans-Dieter Roser hat uns ein brandneues Buch geschenkt mit dem einfachen Titel "Franz von Suppé: Werk und Leben", herausgegeben von der Edition Steinbauer. Es ist eine bahnbrechende Publikation, nicht so sehr, weil die Fakten um Suppés Leben bisher unbekannt gewesen wären, sondern weil Roser den Komponisten im Zusammenhang seiner Zeit beschreibt und uns einen großen Vorrat an historischem Material, meist Zeitungsartikel aus dieser Periode, mitliefert. Anstatt Legenden und Gerüchte zu wiederholen, präsentiert Roser Fakten und Quellen, und zwar sehr viele davon. Das unterscheidet diese Suppé Biographie von anderen Büchern, die über diesen Mann zuvor veröffentlicht worden sind. Und ebenso unterscheidet sich Rosers Buch von den vielen älteren Operettenbüchern, die in Deutschland und Östereich in den 1970er und 80er Jahren veröffentlich wurden und bei denen kaum ein einfacher Tatbestand geprüft und alles nur kopiert und umformuliert worden war.
Selbst Suppés unbekannte Werke erfahren eine ausführliche Behandlung und eine sehr nützliche Liste am Ende des Buches von allen Aufnahmen, die in Radio-Archiven schlummern, gibt uns einen Hinweis darauf, was schleunigst auf CD herausgebracht werden sollte, zumal in vielen Fällen das 50-Jahre Copyright bereits ausgelaufen ist. Z. B. die 1950er Aufnahme von "Die schöne Galathée" mit Emmy Loose, Anton Dermota und Alfred Jerger als Mydas. Es ist eine nachkriegszeitliche Traumbesetzung, ein Traumstück. Und wo bleibt die CD?
In Kürze: das Buch ist ein Muß für jeden, der an der Wiener Operette und den Österreichischen Wurzeln dieser Kunstform interessiert ist. Mein einziger Wunsch: Sorgt bitte so schnell als möglich für eine englische Übersetzung.
Kevin Clarke, 27. September 2007 (aus dem englischen übersetzt)
Quelle: www.operetta-research-center.org