Trotz fortgeschrittener Krankheit hatte sich Suppé im Jahre 1895 (nach 7 Jahren Pause) nochmals zu einer Operette entschlossen, musste aber die Komposition nach nur wenigen Nummern absetzen. Nach seinem Tod wurde die Musik von Julius Stern und Alfred Zamara aus diesen wenigen Nummern und angeblich einiger Melodiennotizen bearbeitet und ergänzt.
Inhalt
Der reiche Veroneser Salamifabrikant Tommaso Stirio hat sich mit der nicht mehr ganz jugendlichen, aber immer noch feschen Witwe Silvia Perezzi verlobt und will diese Verlobung durch ein großes Fest feiern, das der Maler Tantini zu arrangieren hat. Dieser beabsichtigt nun, lebende Bilder zu stellen und bittet die schöne Wäscherin Coletta, die ihm schon einige Male als Modell gesessen ist, mitzuwirken. Sie sagt zu, aber ihr Liebhaber will es nicht dulden. Durch einen Brief, den die Stieftochter Silvias, Stella, an ihren
Bräutigam Riccardo schreibt, aber von Nicolo gefunden wird, kommt dieser auch auf das Fest und wird durch ein Mißverständnis von Silvia für den Bräutigam ihrer Stieftochter gehalten. Wie sich aber alle Gäste versammeln, wird Nicolo erkannt und hinausgeworfen. Am nächsten Tage klärt sich alles auf. Silvia heiratet Stirio, die Stieftochter den Riccardo und Coletta den Nicolo.
(Anmerkung: Diese Inhaltsangabe wurde original der Biographie von Otto Keller "Franz von Suppé - Der Schöpfer der Deutschen Operette", erschienen 1905, entnommen)
Musik
Die Presse lobte die Musik trotz harscher Kritik am Textbuch. Hervorgehoben wurden ein Marschterzett der drei Frauen "Ja die Männer wären gerne die Herren bei den Frauen" (vorweggenommene Umkehrung des Marschtseptettes "Ja das Studium der Weiber ist schwer"?), das Duett Mutter und Tochter "Heut' ist für mich ein wichtiger Tag", das Modelllied des Malers Tantini und die Canzonetta der Coletta "Er hieß nur Coco". Vier Jahre nach der Uraufführung lüftete das "Wiener Tageblatt" am 20. Februar 1899 angeblich das Geheimnis, dass tatsächlich nur fünf Titel aus dem
Modell
von Suppés Feder stammen sollten, alles andere hätten die Bearbeiter einfühlsam sozusagen nachempfunden. Verschwiegen wird dabei, dass die Ouvertüre des
Modell in weiten Teilen mit der Ouvertüre zu
Freigeister identisch ist. Und diese identischen Teile aus der Ouvertüre werden auch in der Operette verwendet. Ob darüber hinaus noch andere Motive aus Freigeister Verwendung fanden, lässt sich derzeit nicht feststellen, da kein vergleichbares Material zu Verfügung steht.
u.a.