Inhalt
Die Geschichte spielt unter Studenten in Heidelberg. Vor einer Wirtschaft feiern die Studenten "bei der vollen Flasche trotz der leeren Tasche". Sie schicken den Stiefelputzer Fleck weg, um Geld zu besorgen. Der kommt zurück und berichtet von seinen vielfältigen und erfolgreichen Versuchen, und zwar bei dieser frühen Operette zum Teil mit Formulierungen, wie sie uns Jahrzehnte später wieder in anderen Meister-Operetten begegnen werden ("Die ganze Fakultät sucht meine Dienste früh und spät", "Der Graf von Luxemburg hat all sein Geld verputzt"). Da treten Anton, ein Handwerksbursch und Lieschen, ein Bürgermädchen auf und klagen sich ihr Schicksal: Anton muss auf Wanderschaft gehen, weil sein Vormund, Hieronymus Geier, ihm sein ererbtes Vermögen nicht auszahlen will, womit er Lieschen hätte heiraten können. Drei Studenten, welche die beiden belauscht haben, beschließen, ihnen zu helfen, zumal besagter Vormund Geier schon in der Erzählung des Fleck unangenehm aufgefallen war. Der Student Brand gibt sich als italienischer Maler aus und bietet dem Geier ein schlechtes Bild der Madame Potiphar als kostbare Antiquität an. Die Studenten Frinke und Fleck kommen als englischer Lord und sein Diener dazu, "erkennen" das Bild als italienisches Meisterwerk und behaupten, es für 1000 Taler kaufen zu wollen. Geier kauft das Bild Brand für 700 Taler ab und erfährt hernach, dass ihn die Studenten geprellt haben. Das Geld erhalten Lieschen und Anton für ihre Hochzeit.
Musik
Heute ist nur noch die Ouvertüre dieser Operette bekannt. Während man weiß, dass Suppé diese ausschließlich aus Studentenliedern zusammenstellte, welche er fein säuberlich auflistete, ist dies von den einzelnen Musiknummern nicht so gewiss. Die Presse der Uraufführungszeit, welche die Musik zumeist lobend erwähnt, berichtet auch von der begeisterten Aufnahme durch das Publikum, das mehrere Nummern zur Wiederholung verlangte, allen voran das Lied des Stiefelputzers Fleck, welches durch den außerordentlich komischen Vortrag von Karl Treumann wiederholt durch Beifall unterbrochen wurde. Daneben wurde auch das englische Duett zum Gelungensten gezählt, „was im Genre der komischen Musik […] geboten worden ist“. Hin- und wieder erwähnt die Presse auch die „Zuhilfenahme von Studentenliedern“ oder gibt einen Hinweise darauf, dass sich die Musik „den reichen Burschenliederquell zum Vorwurf nimmt.“
Es gibt einen leider nicht öffentlich zugänglichen Mittschnitt einer Produktion des ungarischen Staatsfernsehens MTV (Magyar Télévizio) aus dem Jahr 1970, welcher die besondere Qualität der Musik zum Vorschein bringt. Außer dem bereits erwähnten, wirklich sehr komischen Entree des Fleck und dem englischen Duett seien noch hervorzuheben das Klopflied im Polkatakt, das sehr schöne Duett des Liebespaares, eine herrliche Opernparodie in Form eines Quintetts und eine ebenso parodierte Opernarie mit köstlichem italienischen Kauderwelsch.
Man kann nun spekulieren, welche Titel aus Studentenliedern stammen oder sich diesen anlehnen. Zumindest bei den Eingangsnummern glaubt man, solche Anklänge zu erkennen - die übrigen Titel tragen eher Suppés Handschrift. Dem Publikum kann es eigentlich egal sein; die ungarische Produktion beweist, dass dieses Werk, wie schon H.D. Roser in seiner Biographie anmerkte, „von einer starken Musik getragen [wird].“ Es ist kaum zu glauben, dass eine solche Musik in Vergessenheit geraten ist.