Das Stück spielt in einem österreichischen Landstädtchen nahe der ungarischen Grenze. Während eines Kirchweihfestes verlangen aufgebrachte Ehefrauen vom Bürgermeister die Ausweisung der Vollwaise Vilma, die einst mit ihrer Mutter von Ungarn hierher gezogen war. Als Grund geben sie an, dass sie allen Männern, auch Ehemännern, den Kopf verdrehe und außerdem eine Fremde sei. Vilma liebt jedoch Hermann, das Mündel des Bürgermeisters. Letzterer verweigert jedoch seine Einwilligung zur Hochzeit, zumal er selbst ein Auge auf Vilma geworfen hat.
Als Husaren in dem Städtchen einquartiert werden, will sich Hermann anwerben lassen, um das nötige Geld für eine Heirat zu verdienen. Er erzählt seine unglückliche Geschichte dem ebenfalls ungarnstämmigen Anführer, dem Wachtmeister János. Dieser hört kurz darauf Vilma ein Lied singen, das er von seiner verflossenen Zinka kennt, die er seinerzeit aus ähnlichen Gründen hat verlassen müssen wie jetzt der Hermann. Er stellt sich heraus, das Vilma die Tochter der inzwischen verstorbenen Zinka und damit auch die Tochter von János ist. Nun schmiedet János eine Intrige, in deren Folge er alle Scheinheiligen des Städtchens bis auf die Knochen blamiert, so dass diese am Ende einer Verbindung des jungen Paares zustimmen müssen.
Musik
Es gibt derzeit nur eine einzige Einspielung der Leichten Kavallerie und zwar vom ORF aus dem Jahre 1958. Die Tonqualität ist entsprechend schlecht, sodass man bei der Beurteilung der Musik auf eben diese Aufnahme in Verbindung mit Kritiken, die zur Zeit der Uraufführung geschrieben wurden, angewiesen ist.
Zitat Wiener Zeitung
Suppés Neigung für rhythmische und harmonische Effekte fanden auf dem Boden nationalungarischer Musik ihren erwünschten Spielraum, von dem aus der Componist Abstecher in verschiedene andere Länder machte. Die angeborene Liebe für italienische Musik, die angewöhnte für deutsche und die vom Stoff gebotenen Zigeunerelemte geben nun eine wunderliche, aber dem Publicum außerordenlich mundende Mischung.
Zitat: Zellners Blätter
…leichte Melodien, frische Rhythmen, die mehr in die Füße als in den Kopf gehen. An Anmuth und Grazie macht die Suppé'sche Musik eben so wenig Anspruch als sie diesmal auf Charakteristik und discrete, geschweige auf interessante Instrumentierung reflectiert. Sie bewegt sich fortwährend in lärmenden Galopp- und Marschrhythmen […). Der lyrische Teil bot eine wahre Erholung und wir erquickten uns an der etwas süßlich gehaltenen Romanze Hermanns und an dem wirklich schön componierten und leidenschaftlich betonten Klagelied Vilma's. […]
beide Zitate entnommen aus Hans-Dieter Roser: Franz von Suppé, Werk und Leben
Der ORF bezeichnete das Werk in der Ansage zu seiner Rundfunkbearbeitung als die opernhafteste Operette Suppés. Dagegen spricht aber einiges. Das Duett zwischen Hermann und Vilma oder etwa Vilmas Klagelied, berühmt aus der Ouvertüre, nehmen bereits (wen wundert's) Léhar in seiner mittleren Schaffensperiode vorweg und auch mit der Romanze Hermanns kommt erstmals jener leicht sentimentale Schmelz in die Operette, wie er eher für die sog. "Silberne Epoche" obligatorisch war. Opernmäßig geht's dann eigentlich erst fast am Schluss des Werkes in einem herrlich komischen Ensemble zu, welches die italienische opera buffa aber gnadenlos persifliert.
Herausragend, wie so oft bei Suppé, sind auch wieder zwei aus der Wiener Possentradition stammende Couplets, zum einen das des Bürgermeisters "Wie g'scheit wir sein, wir von der G'mein(de)" und zum anderen das des Wachmeisters Janos "Reiterlust Husarenleben". Witzig auch und eine wenig an Offenbach erinnernd die Beschimpfung der Klatschweiber durch Vilma "Wie böse Katzen lauern". So manchen anderen Nummern, wie etwa dem Einmarsch der Kavallerie oder dem genannten Reitercouplet kann man allerdings die "lärmenden Galopp- und Marschrhythmen" nicht ganz absprechen, aber das gehört ja letztlich zum Sujet der Operette. Der durch die Ouvertüre weltberühmt gewordene Reitermarsch kommt (wie schon der G-Dur-Walzer in der Schönen Galathée, in der Operette selbst nicht vor).
Die Leichte Kavallerie
ist die erste Operette, welche das Thema Ungarn aufgreift, das erst 19 Jahre später mit dem Zigeunerbaron und dann noch später in der sog. "Silbernen Ära" der Operette weitergeführt wurde. Es ist schade, dass sie heute nicht mehr im Repertoire zu finden ist. Den beanstandeten allzu militaristischen Elementen könnte man durch wenige Eingriffe entgehen: man streiche beispielsweise das Reitercouplet und ersetze den tatsächlich martialischen Einmarsch der Kavallerie durch den leichteren Reitermarsch. Alles andere kann so bleiben, wie es ist.
Zur Erklärung, warum die Operette in Vergessenheit geraten ist, gibt es übrigens zwei sich widersprechende Behauptungen, die wahrscheinlich beide falsch sind:
sie sei nicht mehr aufführbar, weil sie das Militär verherrliche.
die Operette sei nach dem verlorenen Krieg Österreichs gegen Preußen im Jahre 1867 verboten worden, weil sie das Militär parodiere.