Inhalt
Herr von Schönhahn wohnt mit einer Haushälterin und 10 Töchtern auf einem Landsitz in der Nähe einer großen Stadt (vermutlich Wien). Über eine an der Gartentür angeschlagene Annonce versucht Schönhahn, seine Töchter unter die Haube zu bringen. Auf diese Annonce hin meldet sich der Tierarzt Agamemnon Paris (man beachte: diese Namensgebung erfolgte schon zwei Jahre vor der „Schönen Helena“ und steht wohl doch in keinem Zusammenhang), der sich aber für die Haushälterin Sidonie interessiert, die er in der Stadt zufällig gesehen hatte. Allerdings hat auch Schönhahn ein Auge auf seine Haushälterin geworfen. Schönhahn, der jede seiner Töchter in einem anderen Land hat erziehen lassen, führt diese nun vor, wobei sie mit ihren speziellen Fähigkeiten vor Paris paradieren müssen. Aber er kann Paris für keine seiner Töchter interessieren. Zufällig stellt sich durch ein Bild auf einem Medaillon heraus, dass Paris Schönhahns unbekannter Sohn aus erster Ehe ist. Seine erste Frau hatte ihn nach nur 6 Monaten Ehe verlassen. Nun kommt Paris als Halbbruder ohnehin nicht mehr als Schwiegersohn in Frage und kann erfolgreich um Sidonie werben. Somit hat Schönhahn nun elf Mädchen und einen Mann.
Musik
Die nach der missglückten Kartenschlägerin
dritte Operette Suppés wurde ein Triumph, ging über viele deutsche Bühnen und wurde auch im Ausland nachgespielt und entsprechend übersetzt, so z. B. in Warschau auf polnisch, in Prag auf tschechisch, in Mailand auf italienisch, in London auf englisch und in St. Petersburg auf russisch. Stilistisch ist das kleine Werk bereits einheitlicher wie seine beiden Vorgänger und trotz einiger gelungener Ensembles nicht so italienisch-opernhaft, eher volkstümlich bis burlesk. Köstlich ein Duett der beiden Männer, bei dem Schönhahn Paris auf den Zahn fühlen will und der ihm herrlich ausweichende Antworten gibt. Meisterlich grotesk die Tischszene, bei welcher die Mädchen ihren Hunger auf Essbares aber auch auf einen Mann zum Ausdruck bringen und bei der ihnen Paris als angeblicher Bewerber vorgestellt wird; dabei wird auch ein Jagdlied (Anspielung auf den "Orpheus"?) und ein Trinklied gesungen. Den besonderen Reiz erlangt die Operette durch die sogenannte Produktionsszene, bei welchem sich die Mädchen vor Paris mit einem Lied, einem Tanz oder einer Rezitation produzieren müssen. Dies gab dem Komponisten Gelegenheit, sich in den verschiedensten Sujets zu tummeln, sei es in einer urkomischen Tirolienne, einer italienischen Ariette, einem britischen Lied, einem Tanz, der wie beim Pensionat
vom Walzer ausgehend in einem Cancan mündet und zum Abschluss in der "Holz und Stroh-Polka", bei welcher die Mädchen auf der Bühne mit Instrumenten aus Holz und Stroh musizieren und ihr Vater den Bass zupft. Bei dieser Operette wird nichts, aber auch gar nichts, (selbst nichts musikalisch), ernst genommen.
u.a.