Bereits 1939 entstand eine erste Neufassung der Banditenstreiche, in welcher Gustav Quedenfeldt (Text) und Otto Urack (Musik) aus dem Einakter eine Operette mit drei Akten und sechs Bildern machten. 1954 folgte dann eine weitere dreiaktige Neufassung durch Ludwig Bender (Text) und August Peter Waldenmaier (Musik), von der hier nachfolgend ausschließlich die Rede ist.
Bender/Waldenmaier dramatisierten die im Original vom Professor Tondolo nur erzählte Vorgeschichte der geplatzten Verlobung und reicherten diese an sich dünne Geschichte mit allerlei Musiktiteln aus anderen Werken Suppés an. So darf der Bürgermeister ein Couplet über die Bedeutung des Geldes singen, Lidia freut sich auf ihren Hochzeitstag (nicht Verlobung wie im Original) und mit Stella wird als Freundin der Lidia eine neue Person eingeführt. Sie darf dann auch mit dem Gemeindeschreiber Spaccamonti (im Original ist er Polizist) ein wenig schäkern, bekommt aber später einen anderen. Das Couplet des Professors Tondolo (jetzt nur noch Schulmeister) wird in den Handlungsteil der Vorgeschichte verlegt, ebenso der Chor der Hochzeitsgäste. Im Finale I, das wie der gesamte erste Akt wenig Dramatik hat, droht dann der vom Bürgermeister geschasste Bräutigam Gaetano an, dass er sich an den gefürchteten Räuber Malandrino, den Rächer der Armen und Schwachen, wenden werde. Babbeo gewährt seiner Tochter noch "großzügig" 5 Minuten, um von ihrem ehemaligen Verlobten Abschied zu nehmen und das Finale endet, ungewöhnlich für eine "klassische" Operette, mit einem romantischen Duett.
Die Räuber erscheinen erst im zweiten Akt, wobei die Originalgeschichte dann über zwei weitere Akte verteilt wird. Um diese auszufüllen, wurden weiter Musiktitel hinzugefügt. Das Quintett "Sie verzeihen, wenn wir stören" stammt aus einer ähnlichen Szene einer anderen Operette, passt somit gut zu den Banditenstreichen, allerdings werden damit, dramaturgisch wohl etwas überladen, drei Räuberszenen hintereinander geschaltet. Das sehr schöne Finale des zweiten Aktes ist ebenfalls eine solche Zutat.
Während der zweite Akt tatsächlich noch etwas hat von der "blitzartigen [… ]Aneinanderreihung komischer Situationen" (H.D. Roser), wirkt der dritte Akt bis zum Finale dramatisch etwas zäh und dabei musikalisch etwas überladen. Eingeschoben wurde nun der "neue" Hauptschlager der Operette: "Ein Bandit und ein Räuber zu sein", wobei die Bearbeiter nicht vor einer Zweifachverwendung der Strophenmelodie zurückschreckten, die Malandrino bereits in seinem Auftrittslied im 2. Akt gesungen hatte, jetzt aber eine andere Refrainmelodie bekommt, nämlich die weltberühmte Romanze aus der Ouvertüre mit dem neuen Text "Südliche Sonne, blauer Himmel, schäumender Wein". Auch Stella braucht ja noch ein Lied "Nützet die Zeit so lang Rosen blüh'n". Sie nützt die Zeit, denn sie angelt sich den im Gefängnis sitzenden Millionär Lelio (im Original Theodosio), ohne allerdings je mit ihm singen zu dürfen. Das Lied "Selig und mild" Malandrinos, eine Walzerkette á la Strauß, könnte man der Gefälligkeitsdramaturgie zurechnen, damit der Tenor noch mal ein weiteres Solo bekommt. Allerdings hat dieses Lied auch die Funktion, die Gefühle auszudrücken, die Malandrino für Lida entwickelt . Auch das Finale wurde nochmals um drei Musikstücke angereichert, um ein ursprünglich spanisches jetzt aber für italienisch zu haltendes Lied, um ein Marschlied und eine Tarantella.
Von dieser Bearbeitung gab es 1954 zunächst nur eine Rundfunkfassung und ab 1955 eine vermutlich erweiterte Bühnenfassung, die im Stadttheater Trier uraufgeführt, später dann von einigen Bühnen übernommen wurde, aber sich auch heute nicht mehr (zumindest auf deutschen Bühnen) im Repertoire befindet. Dass die Bühnenfassung zum Teil wesentlich erweitert war als die Funkfassung zeigt ein Videomittschnitt einer Aufführung vom Gärtnerplatztheater aus dem Jahre 1964, die sich ebenfalls auf Bender/Waldenmaier beruft und keine weiteren Bearbeiter nennt. In dieser Aufführung sind nochmals einige Zutaten mehr zu hören, als auf der sogenannte Gesamtaufname der Rundfunkfassung, die sowohl vom Label Cantus Line wie auch Walhall vertrieben wurde. (Sogenannt deshalb, weil die Titel teilweise nicht ganz ausgespielt werden und sich auf einer Bettelstudent
CD des Labels Documents als Bonus weitere Titel aus derselben Produktion befinden).
Bender und Waldenmaier sollen ein Geheimnis daraus gemacht haben, aus welchen Werken Suppés die Ergänzungen stammen. Inzwischen konnte aber die Herkunft einige dieser Musikstücke ermittelt werden. So stammen die meisten der hinzugefügten Titel der Rundfunkfassung aus Suppés letzter vollendeter Operette
Die Jagd nach dem Glück, zwei Titel aus
Der Teufel auf Erden
und einer aus
Die Afrikareise. In der Bühnenfassung des Gärtnerplatztheaters gibt es darüber hinaus noch Titel, die aus
Donna Juanita, dem
Gascogner, dem
Pensionat
und
Zehn Mädchen und kein Mann
stammen. Einige wenige Titel konnten noch nicht zugeordnet werden.
Obwohl die dreiaktige Neufassung der Banditenstreiche einige dramaturgische (weniger musikalische) Schwächen aufweist, hat sie doch einen Vorzug. Sie kann als "Container" für nicht mehr zu rettende Bühnenwerke, wie z. B. Die Jagd nach dem Glück
dienen. Dazu sollte man aber die doch auch musikalisch überfrachtete Bühnenfassung wieder etwas zurückstutzen. Vorschlag: die schönen Titel aus Jagd nach dem Glück
erhalten, die aus Donna Juanita
wieder streichen und dafür versuchen, letzterer Operette wieder auf die Beine zu verhelfen.